... ins Jahr 100 v.u.Z.


Keltensiedlung Herrenberg

Exkursion zur keltischen ringwallanlage über der bleßberghöhle

Die Ausgesetztheit der keltischen Wallanlage auf dem Herrenberg auf einem schmalen Sporn ist schon besonders. Die zentrale Lage in der Mitte Europas machte die Gegend um den Herrenberg zu einem Durchgangsland, in welchem der Thüringer Wald, wie ein Riegel Nord und Süd trennte. Die Beherrschung von Gebirgspässen war bedeutsam und diente auch dem Schutz des Kernlandes. Vom Herrenberg hat man noch heute eine weite Fernsicht zum Staffelberg und den Gleichbergen.


verschiedene Wanderungen durch die Geschichte, 5 - 15 km, 2 - 4 std


Die Höhensiedlung diente damals auch als Zielrichtung für Reisende auf den Fernstraßen. Heute sind die Hohlen ein wertvoller Landschaftsbestandteil und ermöglichen uns eine historische Wanderung.

Infos zur Geschichte der Keltensiedlung auf dem Herrenberg

Die keltische Wallanlage auf dem Herrenberg wird von Archäologen als Wallburg mit spezifischen Aufgaben und eigener Prägung bezeichnet. Zwar steht sie in einer Reihe mit ähnlichen Anlagen der vorrömischen Eisenzeit in der Rhön und an der Saale, aber ihre Ausgesetztheit auf einem schmalen Sporn ist schon besonders. Über den Zweck der Burg gibt es unterschiedliche Auffassungen. Fest steht, dass in der unmittelbaren Nähe Gold, Eisen und wertvolle Wetzsteine abgebaut wurden, aber wahrscheinlich nicht von den Kelten. Die sicherten wohl eher einen ihnen wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Fundspuren lassen vermuten, dass hier ein Gebirgsübergang zur Saalefurt in Richtung Thüringen und Lausitz, ein Handelsweg nach Böhmen und der Weg über das keltische Heiligtum auf den Gleichbergen ins Rhein-Main-Gebiet zur römischen Provinzhauptstadt Mainz gesichert wurde. Und tatsächlich ziehen eine Vielzahl von Hohlen die steilen Bergflanken, auch am gegenüberliegenden Steger (steigen) und Straßenberg, hinauf. Spezialisten pendelten auch zwischen den keltischen Stammesgebieten und dem germanischen Siedlungsraum nördlich des schier undurchdringlichen Waldes, an dessen Rand die Siedlung lag. Zur ihrer Blütezeit verstärkten sich die Ein- und Ausfuhren mit Germanien, das belegen zahlreiche Funde beiderseits des Gebirges. Die zentrale Lage in der Mitte Europas machte die Gegend um den Herrenberg zu einem Durchgangsland, in welchem der Thüringer Wald, wie ein Riegel Nord und Süd trennte. Die Beherrschung von Gebirgspässen war bedeutsam und diente auch dem Schutz des Kernlandes. Vom Herrenberg hat man noch heute eine weite Fernsicht zum Staffelberg und zu den Gleichbergen. Die Steinsburg auf dem Kleinen Gleichberg war der wirtschaftliche Mittelpunkt und hatte eine hervorgehobene religiöse Bedeutung für die Kelten. Sie diente über Jahrtausende als Siedlungskammer. Ihre Ableger hatte sie in der näheren Umgebung. Die Siedlung auf dem Herrenberg ist wohl als ihr nordöstlichster Ableger und zu jener Zeit von 300 v.u.Z. bis um 100 v.u.Z. auch als letzter Außenposten der ostkeltischen Besiedlung der Latènezeit zu sehen. In den guten Zeiten kamen auf den Fernstraßen Händler mit Glasschmuck, Töpfereien, Stoffen, Eisen und Salz hier vorbei. Für die schlechteren Zeiten hatte man den Herrenberg gut befestigt. Der Steilhang und eine Pfostenschlitzmauer sollten Eindringlinge abhalten. Brandspuren und Waffenfunde beweisen einen Überfall und somit ein kriegerisches Ende mit anschließender Aufgabe der Siedlung. Wahrscheinlich war der Häuptling mit seiner Familie getötet worden und nachrückende Truppen ließen eine Wiederbesiedlung nicht zu. Man hatte sich auf dem Bergsporn sicher gefühlt, aber im Überschneidungsbereich von Kelten und Germanen kam es nicht nur zum Austausch von Waren, sondern auch zu Überfällen. Bei Ausgrabungen in den 1950er Jahren grub man 14 Spinnwirteln, die auf intensive Weidewirtschaft schließen lassen, aus und fand die ältesten Graphittongefäße in Thüringen.